Angesichts von massenhaft verschossener Pyro, einem minutenlang unterbrochenem Spiel und 51 Verletzten ist Jürgen Wehlend, Vorstandschef von Hansa Rostock, nach dem Derby gegen Dynamo Dresden am Wochenende zu einem interessanten Fazit gekommen.
"Grundsätzlich, das sage ich, obwohl es vielleicht für den einen oder anderen von seiner subjektiven Wahrnehmung her nicht ganz nachvollziehbar ist, bei dem, was dort passiert ist, hat das Sicherheitskonzept gegriffen", sagte er gegenüber Vereinsmedien.
Weil Abläufe umgesetzt worden seien wie besprochen, sei "noch Schlimmeres verhindert" worden. Auch der DFB habe das Sicherheitskonzept im Vorfeld abgesegnet. Und doch habe man Glück gehabt, dass nicht noch mehr passiert sei.
David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation der SGD, hatte unmittelbar nach dem Derby noch vernichtende Worte für das Sicherheitskonzept gefunden: "Ein derartig aggressiver und gezielter Angriff auf unsere Fans ist in keiner Weise verständlich und für uns nicht hinnehmbar. Wenn Menschen gezielt andere Personen mit Feuerwerkskörpern attackieren und so schwere Verletzungen in Kauf nehmen, dann muss man von einem Versagen aller Sicherheitsorgane sprechen."
Und weiter: "Bereits im Vorfeld der Partie wurden hierbei Spieler unserer Mannschaft bei der Erwärmung mit Leuchtfackeln beschossen und so in Gefahr gebracht. Die Bilder in der Halbzeitpause übertrafen dies dann deutlich. Wir müssen diese Vorkommnisse schnellstmöglich mit dem F.C. Hansa auswerten, um klare Erkenntnisse zu erlangen. Den Verletzten wünschen wir eine schnelle Genesung und bedauern diese Szenen zutiefst."
In Rostock lieben Heimkurve und Gästeblock nebeneinander, weshalb es immer mal wieder Ausschreitungen gibt. Laut Wehlend könnte der Gästeblock perspektivisch an einen anderen Standort wandern.
Erste Konsequenzen hat Hansa schon jetzt gezogen. Ein Fan, der im Pufferbereich zwischen Südtribüne und Gästeblock aufgegriffen worden ist, wurde der Polizei übergeben. Und an dem Gesuch ostdeutscher Klubs, Verbandsstrafen für das Zünden von Pyrotechnik abzuschaffen, wird sich der FCH erst einmal nicht mehr beteiligen.